Kirchengemeinden Niederzier
Überraschung und Respekt – Rücktritt von Papst Benedikt XVI. vor einem Jahr
Am 11. Februar 2013 hat Benedikt XVI. die ganze Welt mit der Ankündigung seines Rücktritts aus gesundheitlichen Gründen überrascht und auch ein wenig schockiert.
Ihm war die ganze Last des Petrusamtes anzusehen. Aber niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, dass er als Papst zurücktreten würde, was es ja in der zweitausendjährigen Papstgeschichte nur ein einziges Mal gegeben hat, und das war vor über 700 Jahren bei Papst Cölestin V.. Umso mehr bewunderten viele den Mut von Benedikt XVI. und seine Demut, diesen Schritt in voller persönlicher Freiheit zu tun, ohne zu wissen, was die Zukunft mit sich bringen wird. Heute ist sich die katholische und säkulare Welt einig: Dieser Schritt zeugte von menschlicher Stärke.
Die Nachricht kam „wie der Blitz aus heiterem Himmel“. Zum Abschluss einer Versammlung von Kardinälen ließ sich Benedikt XVI. damals noch einmal das Mikrofon reichen – und kündigte ihnen und der Welt seinen Rücktritt an. Um das „Schifflein Petri“ künftig zu steuern und weiter das Evangelium zu verkünden, sei genügend Kraft des Körpers und des Geistes notwendig, sagte er in lateinischer Sprache.
Wohl deshalb wurden seine historischen Worte nicht auf Anhieb von allen verstanden:
Liebe Mitbrüder!
Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewusst, dass dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin -und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.
Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde zu verzichten, so dass ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muss.
Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun wollen wir die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Und bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.
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