Kirchengemeinden Niederzier
Heiligsprechung zweier Päpste am 27. April
Am Barmherzigkeitssonntag, 27. April 2014 wird Papst Franziskus seine beiden Vorgänger Johannes XXIII. (1958 – 1963) und Johannes Paul II. (1978 – 2005) heilig sprechen.
Während für den polnischen Papst Karol Wojtyla das Kanoni-sierungsverfahren vollständig abgeschlossen wurde, gelangt der Konzilspapst Angelo Roncalli ohne die offizielle Anerkennung eines zweiten Heilungswunders zu Ehren der Altäre. Das Heiligsprechungsverfahren für Johannes Paul II. wurde in einer „Rekordzeit“ von acht Jahren abgeschlossen. Er war am 1. Mai 2011 seliggesprochen worden, sein Vorvorgänger Johannes XXIII. am 3. September 2000.
Papst Franziskus gilt als ein Bewunderer beider Päpste. Die gleichzeitige Heiligsprechung der beiden wird als ein Schritt gesehen, die Einheit der katholischen Kirche zu stärken. Auch Benedikt XVI. wird der Feier zur Heiligsprechung beiwohnen.
Die Heiligsprechungsfeier beginnt mit der Prozession und der Heiligenlitanei, dann wird der Altar mit Weihrauch vorbereitet. Danach folgt sofort die Kanonisierung, der eigentliche Ritus der Heiligsprechung – dies ist der erste Teil der Feier. Der Ritus ist ziemlich vereinfacht worden. Im Gegensatz zu der zuvor üblichen Praxis sieht der vereinfachte Ritus die Heiligsprechung der beiden Päpste also bereits vor der Eucharistiefeier vor. Ziel der Änderung war es, die Einheit der Eucharistiefeier zu erhalten. Zu den damals auf den Weg gebrachten Neuerungen gehört weiter die mehrfache Petitio: Der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, tritt zusammen mit den Postulatoren vor den Papst und ersucht ihn drei Mal um die Heiligsprechung der beiden seligen Päpste. Danach wird der Papst feierlich die Kanonisierungsformel verlesen – dies ist das Herzstück des Ritus, bei dem in besonderer Weise die päpstliche Autorität zum Ausdruck kommt. In dieser Formel drückt der Papst seine ganze Autorität als Kirchenoberhaupt und als ,Oberster Brückenbauer’ aus.
Durch das Verlesen der Formel schreibt der Papst gewissermassen die beiden Namen seiner Vorgänger in das Verzeichnis der Heiligen ein. Damit sind beide Päpste offiziell heilig und können in der Weltkirche als solche verehrt werden. Bei einer Seligsprechung ist offiziell nur eine lokale Verehrung erlaubt. Im Anschluss an den Ritus werden Reliquien der beiden Päpste unter feierlicher Musik in zwei gleich aussehenden Behältern zum Altar getragen: Bei Johannes Paul handelt es sich um die Blutreliquie, die schon bei der Seligsprechung präsentiert wurde, von Johannes XXIII. wird ein Hautstück verwendet. Die Reliquien des Konzilpapstes werden von Verwandten getragen, wer das Reliquiar von Johannes Paul II. trägt ist noch nicht entschieden.
Danach geht die Messfeier weiter. Wie bei wichtigen Feierlichkeiten üblich, wird das Evangelium auf Latein verlesen. Nach dem abschließenden Regina Coeli wird der Papst die Delegationen aus aller Welt auf dem Petersplatz – nicht in der Basilika, wie sonst üblich – begrüßen. 93 internationale Delegationen von Regierungen und internationalen Organisationen haben sich für die Feierlichkeiten angemeldet, auch zahlreiche Vertreter anderer Religionsgemeinschaften werden zu dem Ereignis erscheinen. Erwartet werden Orthodoxe, Anglikaner und Repräsentanten protestantischer Kirchen. Zum Abschluss der Feier wird Franziskus eine Runde im Jeep auf dem Petersplatz drehen und die Gläubigen begrüßen.
Einen Kommentar schreiben