Kirchengemeinden Niederzier
Palmsonntags-Kollekte 2016
Aufruf der deutschen Bischöfe zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land
In den Gottesdiensten am Palmsonntag gedenken die deutschen Katholiken besonders der Christen im Heiligen Land, der Region der biblischen Stätten. Wir müssen feststellen: Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern scheint von einer Lösung weiter entfernt zu sein denn je. Noch bedrückender ist die Lage in anderen Teilen dieser Weltgegend. Nach fünf Jahren Krieg ist Syrien weitgehend zerstört. Hunderttausende haben den Tod gefunden, Millionen sind auf der Flucht. In den Herrschaftsgebieten des so genannten „Islamischen Staats“ gibt es für die Christen keine würdigen Lebensmöglichkeiten. Syriens Nachbarländer Jordanien und Libanon sind von den Flüchtlingsbewegungen besonders betroffen. Viele Menschen haben auch den weiten und beschwerlichen Weg nach Europa angetreten, um abseits der angestammten Heimat für sich und ihre Kinder ein Leben in Gerechtigkeit, Würde und Frieden zu finden.
In seiner Rede an das Diplomatische Corps in Rom zitierte Papst Franziskus am 11. Januar 2016 das Matthäus-Evangelium, das vom Auftrag des Engels an Josef erzählt, mit Maria und Jesus nach Ägypten zu fliehen. „Es ist die Stimme“, so kommentierte der Heilige Vater, „welche die vielen Migranten hören, die niemals ihr Land verlassen würden, wenn sie nicht dazu gezwungen wären. Unter diesen sind zahlreiche Christen, die im Laufe der letzten Jahre zunehmend massenhaft ihre Länder verlassen haben, die sie doch schon seit den Anfängen des Christentums bewohnen.“ Wir sind überzeugt: Auch die Katholiken in Deutschland sollten das ihnen
Mögliche tun, damit die Christen des Heiligen Landes in ihrer Heimat verbleiben oder bald wieder dorthin zurückkehren können. Hier geht es um die Existenz des Christentums in der Ursprungsregion unseres Glaubens! So bitten wir am diesjährigen Palmsonntag um Ihr Gebet für die Christen und für alle Menschen im Heiligen Land. Wir ermutigen zu Pilgerreisen, bei denen die persönliche Begegnung mit den christlichen Gemeinden gesucht wird und die so zu einem wichtigen Zeichen der Solidarität werden können. Einmal mehr bitten wir Sie, liebe Brüder und Schwestern, auch um Ihre großzügige Spende. Sie hilft den kirchlichen Einrichtungen im Heiligen Land bei ihrem schwierigen Dienst an den Menschen. Für all Ihr Engagement sagen wir Ihnen unseren herzlichen Dank. (dbk)
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Symbol für Christus und seine Auferstehung
Palmzweige und Esel gehören zum vielfältigen Brauchtum am Palmsonntag
Als Jesus in Jerusalem einzog, begleitete ihn die Menge mit Hosianna-Rufen und Palmzweigen (Mt 21,1–11). Die Gottesdienste am Palmsonntag greifen dieses Geschehen auf und erinnern mit verschiedenen Traditionen an den Einzug des Königs, der auf einem Esel reitet (vgl. Sach 9,9). In den Gegenden, wo Palmzweige erhältlich sind, werden diese geweiht und eine Palmprozession durchgeführt. Auch wenn einige wenige Gemeinden, wie beispielsweise das Kölner Domkapitel, richtige Palmzweige verwenden, sind Palmen in Deutschland nur selten, da sie schwer zu bekommen sind. Daher werden nördlich der Alpen meist Weide, Wacholder, Hasel oder vor allem Buchs zum Palmersatz. Dies hat dazu geführt, dass traditionell sieben Naturmaterialien zu einem Palmzweig gehören: „Palmkätzchen“, Buchs, Wacholder, Stechpalme, Eibe, Zeder und Sadebaum. Palmzweige symbolisieren Auferstehung.
Palmzweige, Palmbuschen, Palmstöcke
Die Palmzweige sind ein Sinnbild für das Leben und damit ein Symbol für Christus und seine Auferstehung. Sie werden nicht nur im Gottesdienst und bei der Prozession verwendet, sondern meist auch im Haus an ein Kreuz gesteckt. Früher steckten Bauern auch „Palmbuschen“ auf die Felder und brachten Palm in den Ställen an. So sollte der Segen des Leidens Christi überbracht werden. Die Palmsträuße, die in der Kirche verbleiben oder nicht mitgenommen werden, werden verbrannt und für den folgenden Aschermittwoch im Gottesdienst gesegnet. Aus der Asche besteht das Aschenkreuz, das am Aschermittwoch den Menschen auf die Stirnen gezeichnet wird. Am Palmsonntag werden auch so genannte „Palmstöcke“ verwendet. Solche geschnitzten und verzierten Weidenstöcke bestehen aus einem kleinen Kreuz, das mit Weidespänen geflochten wird und an den oberen Enden kleine Buchsbüschel trägt. Der Palmstock wird mit Äpfeln oder Orangen geschmückt und von den Kindern zu ihren Paten und Großeltern gebracht, die ihnen dann ein kleines Geschenk machen.
Prozession um den Obelisken auf dem Petersplatz
Bei der festlichen Prozession im Palmsonntagsgottesdienst in Rom tragen der Papst und die Kardinäle zartgrüne Geflechte, die so genannten „Parmureli“. Die 2000 geflochtenen Palmzweige werden in Sanremo (Ligurien) hergestellt. Und das hat einen Grund, denn die Prozession zieht an dem Obelisken auf der Mitte des Petersplatzes vorbei. Dieser Obelisk, einst von Kaiser Caligula aus Ägypten geholt, stand zunächst im Circus Maximus, wo der Apostel Petrus das Martyrium erlitt. 1586 erteilte Papst Sixtus V. den Auftrag, den Obelisken vor den Petersdom zu holen. Kein leichtes Unterfangen, denn der steinerne Riese wiegt 330 Tonnen und besteht aus einem einzigen Block Granit. 900 Arbeiter, 140 Pferde und 44 Seilwinden waren nötig, um den Koloss auf dem Petersplatz aufzurichten. Der Papst hatte für diesen Moment totale Stille verordnet. Doch als die Seile wegen der Spannung zu reißen drohten, fasste ein Arbeiter aus Ligurien Mut und rief: „Wasser auf die Seile!“ Nur so konnte die Operation gelingen. Der Papst belohnte den mutigen Arbeiter damit, dass seitdem die Palmzweige für die päpstliche Prozession aus Ligurien kommen.
Prozessionen mit langer Tradition
Schon seit dem vierten Jahrhundert sind Prozessionen am Palmsonntag bekannt. Im Mittelalter und besonders in der Barockzeit wurde bei den Palmprozessionen oft ein echter Esel, später auch ein Esel aus Holz mitgeführt, der eine Christusfigur trug. Der „Palmesel“ ist bis heute noch in einigen Pfarreien bekannt, beispielsweise in Mittelfranken und Oberbayern. In Möttlingen bei Calw findet jährlich der Calwer Palmritt statt, eine von Eseln angeführte Reiterprozession, die mit einem evangelischen Gottesdienst im Freien abschließt. An anderen Orten werden überlebensgroße Darstellungen der Leidensgeschichte mitgeführt, wie zum Beispiel in Heiligenstadt. Diese jesuitisch inspirierte Prozession wurde Mitte des 18. Jahrhunderts vom Karfreitag auf den Palmsonntag vorverlegt. Eine besondere Prozession findet in Jerusalem statt. Dort pilgern die Franziskaner zusammen mit Tausenden Gläubigen vom Ölberg durch das Löwentor in die Altstadt von Jerusalem, wo in der St.-Anna-Kirche dann der Segen gespendet wird.
(Marc Witzenbacher aus: Magnificat. Das Stundenbuch, 03/2016, Die Heilige Woche, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de in pfarrbriefservice.de)
(Bild: Bianka Leonhardt / kinderregenbogen in pfarrbriefservice.de) + (Foto: Katharina Wagner in pfarrbriefservice.de)
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