Kirchengemeinden Niederzier

Zeichen des neuen Limburger Bischofs: Einheit von Vergangenheit und Zukunft
Georg Bätzing wird neuer Bischof von Limburg
Er wird am Sonntag durch Kardinal Rainer Maria Woelki zum Bischof geweiht.
Als Westerwälder trinkt Georg Bätzing schon mal gerne ein herbes Bier, wenn er richtig durstig ist. Das schmeckt und erfrischt. In den vergangenen Jahren hat er aber auch den Wein schätzen gelernt, da er als Regens und als Generalvikar Verantwortung für das Weingut des Bistums Trier übernommen hatte. „Wenn sich die Gelegenheit bietet“, lächelt Bätzing. Geselligkeit und Gemeinschaft schätzt der 55-Jährige. „Ich bin ein Mensch, der gerne mit anderen zusammen ist, zusammen arbeitet und zusammen Herausforderungen meistert.“
Georg Bätzing ist ein Teamplayer, für den Beratung, Delegation, Verlässlichkeit, Ernstnehmen und Wertschätzen Schlüsselbegriffe sind. „Es wird sicher auch Entscheidungen geben, die muss ich als Bischof treffen, das ist gar keine Frage und gehört zu den Aufgaben. Davor scheue ich nicht“, so Bätzing. Aber er wird auch die bewährten, verfassten und verabredeten Wege, wie bestimmte Entscheidungen vorbereitet werden, gehen. Damit habe er gute Erfahrung gemacht, das entspreche seiner Persönlichkeit und daran werde er nicht rütteln.
Kein fertiges Programm in der Tasche
Er weiß um die vielen Erwartungen und Herausforderungen, die auf ihn im Bistum warten. „Ich hoffe, dass mir die nötige Zeit gelassen wird, um die Menschen und das Bistum kennenzulernen“, sagt Bätzing. Dann müsse weitergeschaut werden. Er komme jedenfalls nicht mit einem fertigen Programm in der Tasche nach Limburg. Klar sei jedoch, dass es wichtig sei, Menschen für den Glauben und für das Evangelium zu gewinnen. Der Fokus müsse dabei auf Kinder, auf junge Leute, auf junge Erwachsene und auf Familien gerichtet sein. Auch die Fernstehenden, die Menschen, die ihre Verbindung zur Kirche noch nicht gekappt haben, zu denen aber wenig Kontakt bestehe, müssten noch in den Blick kommen. Mit ihnen allen müsse man ins Gespräch kommen und sie fragen, was für sie Glaube bedeutet, und welche Wege die Kirche in Zukunft gehen könnte. Überlegungen in diese Richtung gebe es in der Diözese bereits. Darauf könne man aufbauen: „Ich habe von der Pastoralwerkstatt in Hofheim gehört und ich habe erfahren, dass es ein ermutigender Auftakt war, um nach Wegen zu suchen, Glauben im Heute zu leben. Ich bin dankbar, dass die Limburger die Zeit der Vakanz genutzt haben, um einen solchen Prozess zu starten. Denn das steht an“, sagt Bätzing.
Vorfreude auf Limburg
Angst vor der Aufgabe Bischof in Limburg zu sein, hat Bätzing nicht. Er habe als Trier Nachbar immer mit um einen guten Bischof für Limburg gebetet. Selbst auf das Amt spekuliert hat er aber nicht. Daher war er auch sehr überrascht als er von der Wahl des Limburger Domkapitels erfahren habe. „Ich war gerade aus dem Büro gekommen und hatte mich für die Arbeit im Garten umgezogen, als mein Handy klingelte und Domdekan Günther Geis mich anrief und mich über die Wahl informierte“, erinnert sich Bätzing. Er ist dann zu Bischof Ackermann gegangen und hat ihn informiert. Nach einer Stunde stand für ihn dann fest, die Wahl anzunehmen. „Ich konnte keinen wirklichen Grund finden, um nein zu sagen“, lächelt Bätzing. Je näher der Tag der Weihe komme, je mehr er Menschen aus dem Bistum kennenlerne und über die Diözese erfahre, desto mehr wachse auch die Freude auf die Zeit und die Aufgabe in Limburg.
Glaube ist ein Schatz, der im Leben nie vollends erkundet werden kann
Um diese Aufgabe zu meistern, bringt Bätzing gute Voraussetzungen mit. Er blickt auf fast 30 Jahre priesterliches Wirken zurück, war lange in der Ausbildung von Seelsorgern tätig und hat verschiedene Leitungsaufgaben im Bistum Trier übernommen. Leitung in der Kirche sieht er immer auch als einen geistlichen Dienst. „Ohne den Glauben, ohne das Wort Gottes und ohne das Gebet geht es nicht“, erklärt der Theologe. Der Glaube sei ein großer Schatz. Jeden Tag könne man daraus neu leben und werde dabei auf Erden wohl nie fertig, ihn vollends zu erkunden.
Jeder Bischof hat einen Wahlspruch, der ihn und sein Wirken im Bistum Limburg begleiten soll. „Ich musste nicht lange nach einem Wahlspruch suchen. Er lag für mich auf der Hand. Es ist ein Gebet, das ich von Trier nach Limburg mitbringe. Die Bitte heißt ,Führe zusammen‘ (Congrega in unum) und stammt aus einem kleinen Gebet, das bei der Verehrung des Heiligen Rocks gesprochen wird“, erklärt Bätzing. Dort heißt es: „Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Gedenke deiner Christenheit und führe zusammen, was getrennt ist.“
Georg Bätzing selbst stammt aus einem „durch und durch katholischen Elternhaus“ und ist „bis in die Knochen volkskirchlich geprägt“. Er war Messdiener, sang im Kirchenchor, engagierte sich in der Jugendarbeit und im Liturgiekreis. Schon als kleiner Junge wollte er „Pastor“ werden und ist diesem Wunsch, dieser Berufung treu geblieben. Wichtige Vorbilder und Wegbegleiter waren ihm dabei seine Eltern, die Großeltern, sein Heimatpfarrer und Bischof Hermann Josef Spital. Dessen Wahlspruch „Glauben ist erleben“ prägt Georg Bätzing bis heute jeden Tag.
Menschen machen Heimat
Neben dem Glauben ist die Familie ein wichtiger Anker im Leben des künftigen Bischofs. Vor kurzem ist er zum sechsten Mal Großonkel geworden. Er pflegt intensiven Kontakt zu seinen Geschwistern und zu seinen Neffen und Nichten und zu ihren Familien. An Feiertagen kommen sie gerne zusammen. So und so ist Georg Bätzing ein geselliger Mensch, der den Kontakt zu Menschen sucht und braucht. Überall dort, wo er bislang gewirkt hat, sind Beziehungen entstanden, die weitergehen. So wird es auch sein, wenn der nächste Ortswechsel ansteht. Drei Jahrzehnte lang war Trier seine Heimat und die alltäglichen Kontakte zu vertrauten Menschen dort werden ihm sicherlich fehlen. „Menschen machen ja Heimat aus, und das Bistum Trier ist meine Heimat. Seit 26 Jahren lebe und arbeite ich in Trier und bin hier sehr verwurzelt. Auf der anderen Seite wird mich der Alltag in meiner neuen Heimat in ganz viele neue Kontakte hineinführen, und ich kenne natürlich auch schon etliche Menschen und Verantwortliche in Limburg, darauf freue ich mich“, sagt Bätzing.
Besonders freut sich der neue Bischof auf die Limburger Dommusik und auf die Kirchenmusik insgesamt im Bistum Limburg. Musik ist ihm wichtig und ein Hobby. Er singt gerne, spielt Klavier und Orgel. Sein Vater war nebenamtlicher Organist und Chorleiter und so ist er mit Musik groß geworden. Auf einen Lieblingskomponisten legt er sich aber nicht fest. „Musik ist immer mit Emotionen verbunden und die können bekanntlich wechseln“, meint Bätzing. Wenn es die Zeit sonst noch zulässt wandert er gerne oder tritt gerne auf dem Fahrrad in die Pedale. Und dann gibt es da noch die Gartenarbeit, eine weitere Leidenschaft des ernannten Bischofs. „Ich arbeite gerne im Garten. Ich sehe zu, wie etwas wächst, was ich dazu beitragen kann, wie ich es nutzen kann und wie etwas Schönes draus wird.“ In den kommenden Wochen wird sich Georg Bätzing auf die Bischofsweihe und Amtseinführung vorbereiten und seine Aufgaben in Trier abschließen. Er wird operative Fragen klären und erste Gespräche führen. Vor allem aber wird er sich geistlich vorbereiten und unmittelbar vor der Weihe Exerzitien machen. (StS)
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Das Bistum Limburg hat die Symbole des künftigen Bischofs vorgestellt. Das Wappen von Georg Bätzing enthält die Symbole der Bistümer Trier und Limburg, als auch das seines Heimatortes Niederfischbach. Der Bischofsring und Stab enthalten jeweils antike römische Münzen. Der Stab mit dem Christus Monogramm und der Ring mit einem Abbild der Kaiserin Helena. (kath.de)
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