Kirchengemeinden Niederzier
Bistum Trier: Ehrenamtliche sollen nach Kritik mehr beteiligt werden
Umfrageergebnisse zu „Pfarreien der Zukunft“ vorgestellt
Die geplanten „Pfarreien der Zukunft“ seien zu groß, die Seelsorge entferne sich von der Basis, An- und Abfahrtswege für Gottesdienste seien zu lang: Das Bistum Trier hat die Ergebnisse der Anhörung von Gremien der Kirchengemeinden zur geplanten Pfarreienreform veröffentlicht – und reagiert auf Kritik.
Nach Kritik aus den Gemeinden will das Bistum Trier Ehrenamtliche in der künftigen Pfarreistruktur stärker beteiligen. Der in allen Gemeinden vorgesehene Rat der Pfarrei soll nun aufgesplittet werden: Das für die Seelsorge zuständige Gremium soll ein Laie leiten, die Vermögenskammer des Rates ein Pfarrer. Zunächst war geplant, dass der Rat als Ganzes von einem Priester geleitet werden muss.
Das Bistum reagiert damit auf Kritik aus den Gemeinden an der geplanten Pfarreienreform. Das Reutlinger Pragma Institut hatte im Auftrag des Bistums Stellungnahmen von rund 1.800 kirchlichen Gremien und Einzelpersonen ausgewertet. Die Ergebnisse wurden jetzt vorgestellt. Demnach äußerten sich 12 Prozent „sehr positiv“, 20 Prozent „eher positiv“, 31 Prozent „neutral“, 14 Prozent „eher negativ“ und 23 Prozent „sehr negativ“ zu den Plänen. Das Institut bilanzierte, es gebe aus quantitativer Sicht einen „leichten Überhang an negativer Bewertung“.
An Kritik wurde geäußert, dass die „Pfarreien der Zukunft“ zu groß seien, die Seelsorge sich von der Basis entferne und sich „im Raum verliert“. Die An- und Abfahrtswege etwa für Gottesdienste seien zu lang. Der „drohende Verlust von Heimat“ sei die zentrale Ursache für Widerstand gegen die Neuordnung. Außerdem ist offenbar vielen die geplante Zusammenarbeit zwischen Leitungsteams und dem „Rat der Pfarrei“ unklar, der die Beteiligung von Ehrenamtlichen an der Pfarreileitung sicherstellen soll.
Wann die ersten Leitungsteams stehen sollen
Bis September sollen Änderungen in das „Gesetz zur Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode“ eingearbeitet werden, wie Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg mitteilte. Vor der Umsetzung muss die Neuordnung der Kirchengemeindestrukturen den Landesregierungen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland vorgelegt werden. Im Oktober sollen die Leitungsteams der ersten 15 Pfarreien feststehen.
Deutschlands älteste Diözese hatte im April mit dem offiziellen Anhörungsverfahren zu der Pfarreienreform begonnen. Dabei ging es etwa um die territoriale Gliederung im gesamten Bistum, Struktur und Arbeitsweise der künftigen Gremien sowie die Vermögensverwaltung der geplanten Großpfarreien.
Nach den Plänen der Bistumsleitung sollen die bestehenden 887 kleinen Pfarreien, die bereits jetzt 172 Pfarreiengemeinschaften bilden, bis 2022 zu 35 Großpfarreien zusammengelegt werden. In einer ersten Stufe zum 1. Januar 2020 sollen zunächst 13 „Pfarreien der Zukunft“ errichtet werden, die jeweils eine Kirchengemeinde mit gemeinsamer Vermögensverwaltung bilden sollen. Die Reformpläne gehen auf eine von 2013 bis 2016 tagende Diözesansynode zurück. (KNA)
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