Katholische Bischöfe wählen Zollitsch-Nachfolger: Frühjahrsvollversammlung in Münster

Katholische Bischöfe wählen Zollitsch-Nachfolger: Frühjahrsvollversammlung in Münster

Gepostet von am März 9, 2014 in Allgemein | Keine Kommentare

Die Wahl eines neuen Vorsitzenden steht im Zentrum der Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen katholischen Bischöfe, die vom 10. bis 13.03.2014 in Münster zusammenkommen.

Der bisherige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, war im August vergangenen Jahres 75 Jahre alt geworden und hatte dem Papst gemäß dem katholischen Kirchenrecht seinen Amtsverzicht angeboten.

Papst Franziskus nahm das Rücktrittsgesuch zwar an, ernannte Zollitsch aber zum Apostolischen Administrator des Erzbistums bis zur Berufung eines neuen Freiburger Erzbischofs. Damit war auch gewährleistet, dass Zollitsch an der Spitze der Bischofskonferenz verbleibt, bis im März ein Nachfolger gewählt wird. Den Vorsitz der katholischen Deutschen Bischofskonferenz hat er seit 2008 inne.

An der Vollversammlung nehmen 66 Diözesan- und Weihbischöfe teil. Unklar ist derzeit noch, ob der wegen seines Finanzgebarens in der Kritik stehende Limburger Bischof an der Tagung, und damit an der Wahl teilnehmen wird. Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nach den Vorwürfen wegen explodierender Baukosten seiner Residenz vom Papst vorübergehend beurlaubt. Der Prüfbericht der von der Bischofskonferenz eingesetzten Untersuchungskommission liegt seit dem 3. März in Rom vor, eine Entscheidung steht unmittelbar bevor.

Juristisch werde derzeit geklärt, ob Generalvikar Wolfgang Rösch, der die Geschäfte in Limburg zurzeit führt, im Falle des Falles als Vertreter wahlberechtigt sei, sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, dem epd.

Sexueller Missbrauch erneut auf der Tagesordnung

Die Bischöfe werden sich bei ihrem Treffen mit der Vorbereitung der Sondersynode zum Thema Ehe und Familie im Oktober in Rom und dem Forschungsverbundprojekt „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen“ befassen. Die katholische Kirche hatte im August 2013 das Forschungsprojekt neu ausgeschrieben.

Der neue Anlauf war nötig geworden, nachdem die Bischofskonferenz die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen aufgekündigt hatte. Dieser Schritt wurde damit begründet, es bestehe keine Grundlage mehr für eine Zusammenarbeit mit dem Leiter des Instituts, Christian Pfeiffer. Der Kriminologe hingegen warf der Kirche vor, sie haben Zensur ausüben und seine Forschung kontrollieren wollen.

Ziel der Studie ist es, Zahlenmaterial über sexuelle Übergriffe von Priestern und anderen Geistlichen von 1945 bis heute zu erheben sowie Täterstrategien, das Erleben der Opfer und institutionelle Aspekte zu untersuchen. Die Erkenntnisse sollen in die Präventionsarbeit einfließen.

Auf einem Studienhalbtag „Zur Lage der Religionsfreiheit“ soll zudem das Thema der verfolgten und bedrängten Christen in den größeren Kontext der Frage der Religionsfreiheit eingebettet werden. Diese Verknüpfung war maßgeblich für den „Ökumenischen Bericht zur Lage der Religionsfreiheit von Christen weltweit“, der im Sommer vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Kardinal John Onaiyekan, Erzbischof von Abuja (Nigeria), wird die Situation der Christen im gemischt-religiösen Kontext seines Heimatlandes darlegen.

Weitere Themen der Vollversammlung sind Projekte und Perspektiven katholischer Mitgliedermagazine und Verteilzeitungen, das Gedenken zum 25. Jahrestag des Mauerfalls und das jüngste internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land.

An der Eröffnungssitzung der Vollversammlung am 10. März 2014 werden erstmals der neue Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, sowie als Gäste Erzbischof John Baptist Odama (Erzbistum Gulu, Uganda) und Bischof Giuseppe Filippi (Bistum Kotido, Uganda) teilnehmen.

(KNA, epd, dr)

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